Warum Offshore-Windparks Naturschäden verursachen
Teil 1 – Saugbagger: Totengräber von Meeresgrundbewohnern
Baggerschiffe haben vielfältige Aufgaben. Sie werden für die Kies- und Sandförderung, Landgewinnung in Häfen und an Stränden, das Vertiefen und Verbreitern von Fahrrinnen sowie das Anlegen von Trassen für Stromkabel und Gas-Pipelines eingesetzt.
Schwimmbagger sind bereits bei der Verlegung der Unterwassergasleitung „Nord Stream 1“, die über 1200 km von Wyborg in Russland bis Lubmin bei Greifswald quer durch die gesamte Ostsee führt, als Verursacher von Umweltschäden in die Kritik geraten. Nun tragen „grüne“ Politik, Umwelt- und Naturschutzorganisationen diese Problematik im Zusammenhang mit den vorbereitenden Arbeiten zur Pipeline „Nord Stream 2“, die 2019 fertiggestellt sein soll, erneut in die öffentliche Diskussion. Dagegen werden die Schadwirkungen infolge Bauarbeiten zu Offshore-Projekten der erneuerbaren Energien wie Windkraft- oder Solarparks kaum hinterfragt. Ist dies sachlich gerechtfertigt oder passen die Tatsachen schlicht nicht in ein ideologisch verbrämtes Wunschbild? Faktisch haben gerade die Baggerarbeiten zu Offshore-Windparks deutlich zugenommen. Derzeit entstehen zwei jeweils ca. 35 km2 große Windparks, „Wikinger“ und „Arkona“, vor der Küste Rügens.
Welche Schadwirkungen treten nun beim Wasserbau auf?
Für Arbeiten in der Ostsee, deren Grund überwiegend aus lockeren Sedimenten besteht, sind sogenannte Saugbagger am besten geeignet und daher überall anzutreffen. An ihrem Fräs- oder Schleppkopf befindet sich ein Wasserdüsen-System, das die Sohle aufwirbelt. Diese Sedimentwolken werden durch ein Rohr zur Oberfläche gesaugt und in die Schiffslagerräume, Schwimmcontainer oder auf Spülfelder verfrachtet.
Dabei entstehen Schäden an Natur und Umwelt: Die Bewohner des Meeresgrundes werden mitgerissen und getötet. Die aufgewirbelten feineren Sedimente gelangen mit dem überschüssigen Wasser zurück in das Meer und werden mit der Strömung fortgetragen. Diese „Trübungsfahnen“ lagern sich an anderen Orten wieder ab. Dort decken sie Meeresgrundbewohner zu oder verstopfen deren Atemöffnungen. So stirbt die Nahrungsgrundlage von Fischen und Wasservögeln ab. Die Regeneration solcher Areale nimmt Jahre in Anspruch.
Daneben beeinträchtigt der Unterwasserlärm die Ökosysteme. Die Reichweite des Schalls im Wasser übertrifft die in Luft um ein Vielfaches. Auf akustische Kommunikation angewiesene Fisch- und Säugetierarten pflanzen sich nicht mehr fort oder wandern ab. Die auch in der Ostsee heimischen Schweinswale können ihre Orientierung verlieren, bei Stoßwellen, wie sie beim Einrammen von Fundamenten auftreten, womöglich sogar dauerhaft. Sie finden nicht mehr ausreichend Nahrung und verenden.
Sicherlich sind gewisse Unterwasserarbeiten für unsere Gesellschaft unvermeidbar. Angesichts ihrer Schadwirkungen sollten sie jedoch auf das absolut notwendige Maß beschränkt werden. Um den Bürgerinnen und Bürgern eine objektive Abwägung von Nutzen und Schäden zu ermöglichen, sind eine transparente Informationspolitik und offene Diskussionen unerlässlich. Die auch mit der Errichtung von Anlagen erneuerbarer Energien verbundenen Nachteile aus der Debatte zu halten ist unseriös und muss als tendenziöse Beeinflussung der Meinungsbildung abgelehnt werden.
So entpuppt sich denn die Erfolgsgeschichte vom „umweltfreundlichen“ Offshore-Windpark bereits beim Bau als Märchen.
Welche Folgeschäden ein bereits fertiggestellter Offshore-Windpark verursacht, erfahren Sie in Teil 2.
[Wissenschaftliche Beratung: Dr. C. Bönsch
Redaktion: Dr. R. G. Mundkowski]